FPÖ kritisiert fehlendes Gesamtkonzept des Landes zur Einbettung der International School Kufstein Tirol (ISK Tirol) ins Bildungsangebot der Region und fordert stattdessen Qualitätsoffensive für die Mittelschulen
Der Tiroler Landtag hat heute gegen die Stimmen der FPÖ 1.000.000 Euro als Anschubfinanzierung für den Unterstufen-Ausbau der als katholische Privatschule konzipierten International School Kufstein freigegeben. FPÖ-Bildungssprecher im Tiroler Landtag, LAbg. Christofer Ranzmaier, begründete die Ablehnung wie folgt: „Vor dem Hintergrund der Entstehungsgeschichte der ISK fehlte uns von Anfang an ein Gesamtkonzept zur Einbindung ins Bildungsangebot der Region. Weder der Bedarf noch die Auswirkungen auf die bestehende Bildungsinfrastruktur wurden erhoben und geprüft, während sich ÖVP-Vertreter im vorauseilenden Gehorsam vor der an dieser Schule primär interessierten Wirtschaft in den Staub werfen, und diese Schule samt Anschubsfinanzierung durch die öffentliche Hand in Umsetzung bringen“, erklärt Ranzmaier, der klarstellt, dass „verantwortungsvolle Politik im Bildungsbereich definitiv anders aussieht.“
„Eine besondere Gefahr ortet Ranzmaier durch die Etablierung zusätzlicher Unterstufen-Kapazitäten vor allem auch für jenen Bildungsweg, der traditionellerweise in der späteren Lehrausbildung von jungen und interessierten Menschen mündet und damit vor allem auch für die akute und von der Politik in Dauerschleife beklagten Fachkräfteproblematik verantwortlich ist“, erklärt der Freiheitliche. „Kaum ein Absolvent dieser Schule wird wohl je eine Lehre absolvieren, während das Kufsteiner Gymnasium am Ende des Tages, trotz der zu erwartenden Abwanderung in Richtung ISK, dafür sorgen wird, dass die eigenen Räumlichkeiten gefüllt sind, und dafür eine Nivellierung nach unten in Kauf nehmen wird.“
„Alles in allem ist diese Finanzierung und Unterstützung dieser Privatschule durch die öffentliche Hand kurzsichtig und nicht durchdacht“, erklärt Ranzmaier, der sich abschließend im Sinne der Fachkräftedebatte eine vom Land finanzierte Qualitätsoffensive für die Volks- und Mittelschulen erwartet, um schließlich „den Bildungsweg, der am ehesten zur Lehre führt, von seinem leidigen Imageproblem zu befreien. Davon hätte der Wirtschaftsstandort mehr, als die ISK je liefern könnte.“