Was uns kürzlich mit „autofreier Innenstadt“ & „flächendeckendem Tempo 30“ als politische Vision präsentiert wurde, könnte schnell zur Illusion werden.

Die autofreie Innenstadt verspricht einen durch Öffis & Fahrräder hoch frequentierten Oberen Stadtplatz, während Autos ausgesperrt werden. Ob es sinnvoll ist, das einzige Kufsteiner Postamt gänzlich vom Verkehr abzuschneiden, bleibt ebenso ungeklärt wie viele andere Fragen, auf die niemand antworten kann oder will. Die aktuelle Planung würde innerstädtische Park- und Gehsteigflächen reduzieren & sämtliche Fahrradstreifen streichen. Auch mit einer ordentlichen Portion Fantasie erscheint es unmöglich, die aktuelle Einbahnstraße von der Kinkstraße zum Franz-Josef-Platz zweispurig mit Gegenverkehr zu führen. Noch viel unmöglicher wird die Umsetzung, wenn Ladetätigkeiten (Paketdienst, Müllabfuhr, etc.) stattfinden bzw. bei Schnee im Winter. Über Ausweichverkehr in die Wohngebiete will ich hier noch gar nicht spekulieren.

Tempo 30 in ganz Kufstein ist nach der Verdoppelung der Parkgebühren ein weiterer Anschlag auf die Autofahrer. Diese Maßnahme reduziert de facto weder Lärm noch CO2-Ausstoß, da moderne Autos bei Tempo 30 ineffizient laufen, was zu erhöhtem Spritverbrauch und CO2-Ausstoß führt. Selbst das Argument der höheren Verkehrssicherheit ist für Kufstein nicht konkret belegt, was Zweifel an der Verhältnismäßigkeit aufwirft und den Schluss nahelegt, dass man nur den Autofahrer schikanieren will.

Anstatt Kritiker mit Totschlagargumenten niederzustrecken, nur weil sie sich nach dem Problem fragen, das mit diesen Konzepten gelöst werden soll, wäre es angebracht, offen und ehrlich über Probleme & Herausforderungen zu diskutieren. Wenn die Projektbefürworter derart überzeugt sind, dass sie im Sinne der Kufsteiner handeln, sollte es kein Problem sein, sich auch die Meinung der Bevölkerung dazu einzuholen. Parteifreie und Grüne werden sich doch nicht vor einer Volksbefragung zu ihren „Visionen“ fürchten, oder etwa doch?